"Gewöhn dich an anders" 

Die Idee "Gewöhn dich an anders" bzw. "Get used to different" als Namen und Leitsatz für meine Tätigkeit als Mediatorin zu nutzen, entstand in einem spontanen "Brainstorming". Diese geflügelten Worte stammen aus einer Szene der amerikanischen Serie "the chosen", die seit 2021 das Wirken Jesu neu verfilmt. Sie beinhaltet vieles, was ich für meine Arbeit als Mediatorin als wichtig erachte.

Beschreibung der Szene: 

Matthäus' Berufung in den Kreis der Jünger stösst bei Petrus auf Unmut. Er kann es nicht fassen, dass dieser gebürtige Jude und  Steuereintreiber der römischen Herrscher nun mit ihnen unterwegs sein soll. Petrus wehrt sich deshalb dagegen. Jesus lässt aber nicht davon ab und erinnert Petrus daran, dass er auch ihn als unvollkommenen Menschen in seine Gefolgschaft aufgenommen hatte. Doch Petrus sieht seine eigene Berufung als eine komplett andere Angelegenheit. Darauf erwidert ihm Jesus: "Gewöhn dich an anders".

Persönliche Gedanken dazu: Diese Szene zeigt eine Situation, die wir wohl alle schon erlebt haben. Man findet sich in einem Gruppengefüge wieder, für welches man nicht jede und jeden freiwillig ausgewählt hätte. Manchmal ist es sogar die eigene Partnerin, der eigene Partner oder die Kinder, die das Miteinander erschweren.

Meistens zeigt sich aber, dass wenn man die Bedürfnisse und Interessen einer Person verstehen lernt, die sich hinter einer bestimmten Denkweise und Handlung verbergen, dass sich dann auch die eigene Wahrnehmung gegenüber dieser Person positiv verändert.

In der Geschichte von Matthäus und Petrus ist es so, dass sich diese zwei Protagonisten über mehrere Episoden hinweg einfach in der Gruppe arrangieren und einander so gut es geht meiden. Erst als Matthäus den Mut findet, Dinge ehrlich anzusprechen, kommt ihr Verhältnis zueinander in Bewegung. Schlussendlich gelingt es ihnen sogar, sich als gleichwertige Jünger zu sehen und respektvoll miteinander umzugehen.

Ein schönes Beispiel dafür, dass sich ein Miteinander positiv verändern kann, auch wenn die äusseren Umstände gleich bleiben. Veränderungen sind möglich, beginnen aber oft bei sich selbst und erfolgen mehrheitlich nicht nach unseren anfänglichen Vorstellungen, sondern eben "anders".